13.06.2013

Google und der Kampf gegen die Fragmentierung hat schon begonnen

Seit ich mich intensiv mit Android auseinandersetzte, was nun rund drei Jahre her ist, sehe ich alle User nur damit beschäftigt, auf ein neues Update zu warten. Ich habe angefangen mit dem Samsung Galaxy S. Schon beim Kauf, merkte ich, dass ich irgendwie mit veralteter Software rumlief. Klassenkameraden oder Freunde fragten dann immer was mit "haste schon das neue Update" oder "schon Froyo drauf?". Damals konnte ich mit solch aussagen nicht viel Anfangen. Die meisten schnappten sich mein Handy und antworteten meistens nüchtern "Ne...".
Nachdem man sich ein bisschen eingearbeitet hatte war schnell klar, ich musste immer an die neuste Version dran kommen. Sonst bin ich irgendwie "uncool" oder nicht "Mainstream". Es wurde geflasht. Als dann HTC das erste Dual-Core Smartphone "Sensation" raus gebracht hatte und mein Vertrag sowieso verlängert worden musste, habe ich zu diesem gegriffen. Kurz darauf wurde Samsungs/Googles Galaxy Nexus vorgestellt. Ice Cream Sandwich hieß die neue dazugehörige neue Version, die wahrscheinlich nicht nur mich vom Hocker gehauen hat. Was war nun aber mit meinem Sensation anstellen? Wieder flashen? Eigentlich hatte ich so langsam echt die Schnauze voll. Ich wollte meine Nachmittage nicht damit verschwenden ein BackUp zu machen und neue ROM's zu testen. Also beschloss ich, in Zukunft nur noch an Nexus Geräten fest zu halten. Sie sind die einzigen Handys, die sofort und als aller erstes die Updates bekommen. Klasse. Endlich keine Flasherei mehr.
Doch halt. Die Flasherei ist damit vielleicht vorbei. Aber das Warten? Das hat immer noch kein Ende gefunden, wie man zur Zeit mit den Gerüchten über Android 4.3 oder 5.0, oder wie auch immer sie heißen mag, merkt. Doch woher kommt das? Oder besser, wie findet man dazu eine Lösung? Relativ einfach, sag ich. Wie Smartdroid hier schon schrieb, sind Android Updates in Zukunft nicht mehr so wichtig. Google hat nämlich angefangen die gesamten Core-Apps, also die Apps die "von Anfang an" auf den Geräten installiert ist, auszulagern. Diese werden nämlich nach und nach als eigenständige App in den Store geladen. Angefangen hat dieser Prozess mit den hauseigenen Einstellungen.
Das beste Beispiel hierfür ist die Kategorie "Apps bestätigen". Diese gibt es zurzeit redundant (also mehrfach). In den Google-Einstellungen und auch auf den "lokalen" Einstellungen. Das lustige ist, dass Google es selbst in der Hilfe schreibt, dass man mehrere Möglichkeiten hat dieses zu De-/Aktivieren. Die Einstellungen werden auch zukünftig immer weiter in die Cloud zu Google geschoben. Warum nicht auch den Klingelton hochladen? Die sind meist um die 300 KB groß. Wenns hoch kommt, und man einen eigenen Song als MP3 hinterlegt, dann sind es maximal 3 MB. Klar sind das viele. Aber es wäre doch cool, wenn man sein neues Handy anschaltet, egal von welchem man kommt, und deine kompletten Einstellungen sind gleich. Klingelton, Benachrichtigungston, Apps bestätigen, Unbekannter Herkunft, Display Helligkeit und und und. Inzwischen geht der Prozess einen Schritt weiter. Die Tastatur, "den Standard Browser", den Kalendar und jetzt sogar eine eigene Cloud Print App. Was gibt es noch an Core-Apps die ausgelagert werden können? Der Launcher, die Galerie, die Kamera, Kontakte und Telefon. Alles Dinge, die man gemütlich als eigenständige Apps in den Store laden kann. Dass das funktioniert, beweisen unzählige andere Apps, die selbe Funktion aufweisen. Wie Nova LauncherQuickPic, Paper Camera oder Contakt+. Selbst auf der Google I/O merkte man, dass man mehr Wert darauf legt, dass alle Android Version dieselben Funktionen haben, aber nicht dieselbe Nummer.
Was bringen dann aber in Zukunft noch Updates? Naja ganz einfach. Die "Main"-Updates, also das aktualisieren von Android auf dem Gerät direkt, bringt dann nur noch Bugfixes für das System selbst. Also zum Beispiel das der Speicher schneller ansprechbar ist, das Bluetooth richtig funktioniert, das das System sich "schneller" anfühlt oder das Sicherheitslücken im Allgemeinen gestopft werden. Dinge, die man dann leider nicht abkapseln kann. Klar sind diese dann noch wichtig. Allerdings beschränkt sich der Otto-Normal-Verbraucher auf Funktionen und Design, und sieht das Ganze dann als "Super Update". Was dahinter steckt, das sehen die meisten überhaupt nicht.

Ich jedenfalls freue mich, dass Google in diese Richtung geht. Und wenn man mal ehrlich ist, und das ganze nüchtern betrachtet, ist das auch der einzig vernünftige Weg um die Fragmentierung zu bekämpfen. Wer weiß, vielleicht gibt es in Zukunft nicht mehr Android X, Y und Z sondern nur noch das Android!

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